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Basel, 30. Januar 2006

Sperrfrist 31. Januar 2006, 9 Uhr

 

Naturschutz-Tagung an der Universität Basel

Dramatische Veränderung der Schmetterlingsvielfalt in der Region Basel zwischen 1850 und 2004

Die Region Basel weist mit 1112 Arten eine aussergewöhnlich hohe Vielfalt an Tag- und Nachtfaltern auf. Diese Vielfalt ist aber bedroht. In den letzten 50 Jahren sind mehr als 150 Arten in der Region verschwunden und viel weniger Arten neu gefunden worden. Die Abnahme der Faltervielfalt ist hauptsächlich auf die Zerstörung von Lebensräumen zurückzuführen.

Zu den Gross-Schmetterlingen zählen neben den Tagfaltern wie der Schwalbenschwanz und das Tagpfauenauge auch die Nachtfalter. Die meisten Nachtfalter führen ein heimliches Leben und sind wenig bekannt.

Ein soeben abgeschlossenes achtjähriges Forschungsprojekt von vier Schmetterlingsfachleuten gibt einen umfassenden Überblick über die Zusammensetzung und Veränderung der Gross-Schmetterlingsfauna in der Region Basel. In zahlreichen Exkursionen wurden alle aktuell vorkommenden Arten protokolliert. Diese Daten wurden dann mit alten Literaturangaben und Museumssammlungen verglichen. Das Ergebnis ist erstaunlich.

Im Zeitraum von 1850 bis 2004 konnten insgesamt 1112 Arten von Tag- und Nachtfaltern nachgewiesen werden. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Arten sehr stark in ihrer Häufigkeit. Einzelne Arten, wie das Grosse Ochsenauge oder der Hauhechelbläuling sind sehr häufig mit beinahe 4000 Einzelnachweisen. Andere Arten sind extrem selten, so wurde in den 154 Jahren jeweils nur ein einziges Exemplar gesichtet. Erfreulich ist der Erstnachweis von 29 Arten in der Region Basel. Ein Teil dieser neuen Arten ist, begünstigt durch das wärmere Klima, erst in den letzten Jahren aufgetaucht.

Die grosse Vielfalt ist aber bedroht. Im Verlauf der letzten 50 Jahren sind über 150 Arten vollständig verschwunden. So ist der Verlust pro Jahrzehnt um rund 10 Arten grösser als die Anzahl Arten, die neu in der Region vorkommen. Der Hauptgrund ist die Veränderung oder sogar Zerstörung der Lebensräume der spezialisierten Schmetterlingsarten durch den Menschen. Beispielsweise kamen in der Birsebene südlich von Basel einst 20 verschiedene Bläulingsarten vor. Heute können wir dort nur noch neun Arten finden.

Da die meisten der vorkommenden Gross-Schmetterlinge an einen bestimmten Lebensraum gebunden sind, reagieren sie sehr empfindlich gegenüber Veränderungen. Viele Lebensräume sind durch Siedlungs- oder Industriegebiete überbaut worden. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden viele Blumenarten, was wiederum zum lokalen Aussterben von Faltern führt.

Es gibt nur noch wenige Gebiete mit einer grossen Schmetterlingsvielfalt in der Region Basel. Gute Beispiele sind die Petite Camargue Alsacienne, die Felsrasen um die Felsflühen des Juras oder der Leinpfad entlang des Rheins nördlich von Basel. Um die Artenvielfalt längerfristig erhalten zu können, müssen diese Lebensräume geschützt und nachhaltig gepflegt werden.

Diese Arbeit wird von Florian Altermatt im Rahmen der öffentlichen Tagung "Naturschutz in und um Basel", Freitag, 3. Februar 2005, 13.15 - 17.10 Uhr, in der Aula der Universität Basel, Petersplatz 1, vorgestellt. In neun weiteren Referaten werden verschiedene Aspekte des Naturschutzes in der Regio behandelt. Eingeladen sind alle interessierten Personen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig und es wird kein Tagungsgeld verlangt.
Das detaillierte Tagungsprogramm ist erhältlich unter: http://www.conservation.unibas.ch/news/naturschutzp.pdf

Weitere Auskunft zum Schmetterlingsprojekt erteilt:

Florian Altermatt
Zoologisches Institut, Universität Basel, Vesalgasse 1, 4051 Basel
Tel: 061 267 03 71, e-mail: florian.altermatt-at-unibas.ch

Weitere Auskunft über die Naturschutz-Tagung erteilen:

Evelyn Argast
Institut für Natur-, Landschafts- und Umweltschutz
Universität Basel, St. Johanns-Vorstadt 10, 4056 Basel
Tel. 061 267 08 31, Fax 061 267 08 32 email: evelyn.argast@unibas.ch

Prof. Dr. Bruno Baur
Institut für Natur-, Landschafts- und Umweltschutz
Universität Basel, St. Johanns-Vorstadt 10, 4056 Basel
Tel. 061 267 08 29, Fax 061 267 08 32 email: bruno.baur@unibas.ch

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Bildmaterial:

 
Foto 1: Die Raupe des «Schwans», einem Nachtfalter aus der Familie der Trägspinner, wurde in den letzten Jahren kaum mehr gefunden (Foto: D. Fritsch)

 


Foto 2: Das Bergkronwicken-Widderchen kommt auf Halbtrockenrasen vor. Es ist in den letzten 50 Jahren sehr selten geworden (Foto: W. Huber)

 

 

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